Ein paar grauslig-grausame Redewendungen kennen wir wohl. Und die Verbindung zum düsteren Mittelalter ist ebenso offensichtlich. Aber was bedeutet diese gruselige Redewendung denn genau?

Was bedeutet, jemanden „auf die Folter zu spannen“?

Wenn wir jemand quälend lange warten lassen, spannen wir ihn sprichwörtlich auf die Folter. Das Spannen deutet hierbei auf die Mittelalterliche Folterart der Streckbank hin. Hierbei wurden auf grausamste Weise das Opfer mittels Kurbelwelle in die Länge gezogen. Bis die Knochen aus den Gelenken gerissen wurden.

Dies war die sogenannte „peinliche Befragung“ und wurde dann hauptsächlich im Zuge der Inquisition und der Hexenverfolgung genutzt. In Preußen wurde diese Art der Folter erst im Jahre 1740 abgeschafft.

Wir dürfen also „gespannt sein“, welche fiesen Sprichwörter unsere Sprache noch so aus dem Mittelalter mitgeschleppt hat.

„Die Daumenschrauben anlegen“ bedeutet heute nur noch „starken Druck ausüben“

Im Jahre 1252 hat der damalige Pabst Innozenz (sehr ironischer Name, wenn ihr mich fragt) erstmal diese Foltermethode gestattet. Hierbei wurden die Daumen des zu Verhörenden in eine Art von Schraubstock gezwängt. Vorab wurde auch gern schon psychologisch vorgefoltert und die „Werkzeuge“ und deren Anwendung im Detail vorgestellt.

„In die Zange nehmen“ kam eher von glühend heißen Zangen und schwelenden Kohlen, mit denen die damaligen Opfer gequält wurden.

Lasst euch also nicht „erpressen“, denn diese Verhörmethoden sind glücklicherweise seit der Epoche der Aufklärung im 18. Jahrhundert kein Usus mehr.

Redewendungen Mittelalter

Was bedeutet eigentlich „ungeschoren davon kommen lassen“?

Es ist eher unwahrscheinlich, dass mit diesem Sprichwort ein geschorenes Schaf gemeint sein könnte. Obwohl diese das Scheren auch als unangenehm empfinden, geht diese Redewendung eher in Richtung Haarpracht der Menschen. Denn dieses in der damaligen Zeit abgeschnitten zu bekommen, kam einem Machtverlust gleich. Auch heutzutage steht das unfreiwillige Scheren oder Abschneiden der Haare für übergriffiges Machtverhalten.

So wurden im Mittelalter den Männern der lange Bart oder das Haupthaar geschoren, wenn sie „an den Pranger gestellt“ wurden. Eine Ehrenstrafe. Auch Frauen wurden hierbei die Haare abgeschnitten.

„Anprangern“ oder „an den Pranger stellen“ als Anklage oder Bloßstellung

Der Pranger war im dunklen Zeitalter ein öffentlicher Ort, an dem Verbrecher angekettet oder festgemacht wurden. Hier hat sie das Volk tagelang verspottet, mit verdorbenem Essen beworfen oder angespuckt. Oft wurde den Übeltätern auch „etwas angehangen“, nämlich ein Schild, auf dem deren Missetat vermerkt war.

Der Verlust der Ehre war damals eine einschneidende Sache, und diese Strafe wurde entsprechend ernst genommen. Erst im 19. Jahrhundert wurden solche Praktiken in Deutschland abgeschafft. In manch anderen Ländern, wie z.B. China, werden Verurteilte nach wie vor der Öffentlichkeit zur Schau gestellt.

Ob unser modernes „Anprangern“ in den Medien nun sehr viel humaner ist, als die mittelalterliche Praktik, sei mal dahin gestellt.

Redewendungen Mittelalters - Was bedeutet das

„Ein Schlitzohr sein“ steht heute für eine schlaue, aber hinterhältige Person, aber…

… im Mittelalter war damit wahrscheinlich eine der möglichen Verstümmelungen gemeint, die Straftätern angetan wurde. Dieben wurde durchaus die Hand abgeschnitten, aber auch ein abgeschnittenes Ohr, oder ein Schlitz darin waren ein auffälliges Zeichen. Hiermit wurde eine Person dauerhaft „gebrandmarkt“ – auch so ein Ausdruck – um eine Rehabilitation so schwer wie möglich zu machen.

Möglich ist auch, dass der Begriff des Schlitzohrs auf Zimmerleute zurück geht. Diese hatten oft als „eiserne (oder goldene?) Reserve“ einen goldenen Ohrring. Den hatte der Zimmermann immer nah bei sich und konnte damit zur Not auch seine eigene Beerdigung absichern. War der Meister jedoch unzufrieden, wenn der Geselle ihn z.B. betrogen hatte, riss er diesem den Ring als Strafe aus dem Ohr. Dann war das Schlitzohr gebrandmarkt und hatte seine eiserne Reserve verloren.

Ich bin leider nicht steinreich, daher baue ich nur Luftschlösser und brate mir einen Storch… Aber vielleicht wendet sich bald das Blatt, sonst trete ich am Ende noch ins Fettnäpfchen! Das werden wir euch wohl einen Bärendienst erweisenKann das irgend ein Schwein lesen? Wir lassen euch nicht im Stich, das schreiben wir uns hinter die Ohren. Sonst macht das am Ende der Klabautermann – und der sagt es wohl kaum durch die Blume… Ein Gang nach Canossa, und ihr lebt auf großem Fuße! Noch mehr Redewendungen in unseren weiteren Artikeln!

Was bedeutet das? Kennt ihr noch weitere Redewendungen, deren Bedeutung ihr noch nicht wisst?

Lasst uns einen Kommentar da und wir finden es heraus!

Redewendungen des Mittelalters - Was bedeutet das
Redewendungen des Mittelalters – Was bedeutet das eigentlich?


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige in die Datenschutzerklärung ein. Mir ist bewusst das zum kommentieren meine Benutzerdaten abgefragt und gespeichert werden.