Sprichwörter und Redewendungen haben ihre Bedeutung und den Ursprung meist aus dem alten Deutsch des Mittelalters.
Wir benutzen sie jeden Tag. Und das, ohne genau zu wissen, was sie tatsächlich bedeuten.
Hier sind 5 Sprichwörter und Redewendungen, deren Bedeutung euch sicher neu ist:
„Das Blatt hat sich gewendet“
Dieses Sprichwort benutzen wir heute um zu beschreiben, dass sich das Schicksal ändert und die Geschichte neu geschrieben wird. Man könnte meinen, es ginge dabei um das gute Blatt beim Kartenspiel, aber dem ist nicht der Fall. Auch das Blatt aus einem Buch ist mit der Redewendung nicht gemeint.
Vielmehr geht es hier um ein interessantes Naturphänomen: Nach der Sommersonnenwende, damals auch Solstitium oder Mittsommer, verändern sich die Baumblätter. Sie neigen oder wenden sich nach unten, um mehr Regen durchzulassen. An diesem Phänomen kann jeder erkennen, dass der längste Tag des Jahres vorüber ist und die Tage nun kürzer werden. Früher bezog sich dieses Sprichwort auch eher auf Jahreszeiten, als auf das Schicksal.
Sprichwörter: „Blau machen“
Die Farbe Blau oder Indigo war im Mittelalter aufgrund der sehr aufwendigen Herstellung nur dem Adelsstand vorbehalten. Die Arbeit eines Färbers oder Gerbers war sehr anstrengend und unangenehm. Die Zunft war außerdem schlecht angesehen.
Das lag daran, dass die blaue Farbe nur aus einer Indigo-Staude in Kombination mit Urin entstehen konnte. Die Färber tranken also extrem viel Bier, um die nötige Menge an Urin produzieren zu können. In dieser Brühe musste der zu färbende Stoff aber nun einen ganzen Tag lang verweilen, um die tolle Farbe zu bekommen. An diesem Tag konnte logischerweise nicht weiter gearbeitet werden, und so wurde „blau gemacht“.
Ist bei euch „alles in Butter“?
Die gute Butter ist sicher etwas feines. Als Napoleon die Margarine erfand, wurde ein Ersatz für die knapper werdende Ressource Milch und Butter gesucht. Damals galt der Butter-Ersatz aber lange als minderwertig und Gasthäuser machten Werbung damit, „echte Butter“ zu benutzen. Hier hat sich diese Redewendung aber eher nur verfestigt.
Sprichwörter kommen bekanntermaßen häufig aus dem Mittelalter, so auch diese.
Um zerbrechliche Waren, zum Beispiel Glas oder ähnliches aus Italien, sicher importieren zu können, nahm man Butter! Tatsächlich wurde das Streichfett in Fässer über das zerbrechliche Gut gegossen. Nach der Abkühlung fest geworden, konnte nicht mal das Herunterfallen des Fasses den Waren etwas anhaben. Also alles in Butter!
Jetzt wird die „schmutzige Wäsche gewaschen“!
Heute sprechen wir sprichwörtlich von schmutziger Wäsche, wenn im Streit private Dinge bekannt gemacht werden.
Da es zu damaliger Zeit natürlich keine Waschmaschinen gab, wurde am „Waschtag“ gern gemeinsam, z.B. am Fluss die dreckige Wäsche gewaschen. Die „Waschweiber“ tauschten dort aufgrund der langwierigen Arbeit gern ihr „dummes Gewäsch“ aus – den privaten und indiskreten Klatsch und Tratsch.
Wenn wir uns irren, sind wir „auf dem Holzweg“.
Sprichwörter führen uns manchmal genau dort hin, nämlich auf den Holzweg.
Aber wir erklären euch, woher die Bedeutung tatsächlich kommt. Steinhäuser konnten sich im Mittelalter nur die „steinreichen“ Leute leisten. Daher hatte das gemeine Volk meist Häuser aus Holz. Um dieses Holz abbauen zu können, wurden Schneisen und Wege in den Wald geschlagen. Dies vereinfachte den Abtransport mit Pferd. Allerdings war am Ende eines solchen Weges kein wünschenswertes Ziel wie eine Stadt oder Ortschaft zu finden, sondern ein Sammelplatz für das Holz. Ist also ein Wanderer versehentlich auf solch einen Holzweg geraten, kam er am Ende im Nirgendwo heraus.
Einige Sprichwörter sind schon sehr alt – dieses über den hölzernen Weg kommt aus dem 15. Jahrhundert!
Habt ihr das Heft in der Hand oder seid ihr schief gewickelt? Müssen wir euch Schlitzohren die Daumenschrauben anlegen? Da haben wir euch auf eurem hohen Ross aber aber einen Bären aufgebunden oder den Bärendienst erwiesen… Ihr führt doch was im Schilde, ihr Prügelknaben… Segelt ihr etwa unter falscher Flagge?? Ach, geht doch einfach dahin, wo der Pfeffer wächst!! Dafür brecht ihr euch auch keinen Zacken aus der Krone.
Weitere Artikel zu Redewendungen findet ihr bei Tipp-Helden unter „Trends„.
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