Mit Pfeffer und Süßholz die guten Kirschen essen. Sprichwort im Bereich Essen gibt es jede Menge. Wir erklären euch davon hier ein paar!

Wer Süßholz raspelt, möchte ein Kompliment machen

Zucker war im Mittelalter eine seltene und absolut kostspielige Rarität. Ein Luxusgut, das sich nur der „steinreiche“ Adel erlauben konnte. Da sich alle anderen den Zucker nicht leisten konnten, wurde Honig als Ersatz genommen und auch hier war die Gewinnung aufwendig. Imker gab es noch nicht, das kam erst im 14. Jahrhundert. Und der Zuckerrübenanbau wurde erst im 18. Jahrhundert groß. Wenn also ein junger Mann seiner Angebeteten ein süßes Geschenk machen wollte, schabte oder raspelte er den zuckerhaltigen Wurzelstock des Süßholzes.

Sprichwort und Essen Mittelalter

Mit euch ist aber „nicht gut Kirschen essen!“

So sagt man, wenn jemand recht unfreundlich mit einem umspringt. Woher kommt das bloß?

Im Mittelalter gab es ohne Zucker natürlich auch noch keine Schokolade oder Kaugummis. Kirschen jedoch waren ein heimisches Obst und wurden gern genascht. Den Kern spuckte man sich dezent in die Hand oder in den Straßengraben. Manch Adliger, der sich für was besseres hielt, spuckte die Kerne wohl aber unverhohlen in die Gegend. Egal, ob dort jemand stand, oder nicht. Diese Ignoranz und Hochnäsigkeit wird aus dem ursprünglichen Sprichwort deutlicher: „Mit hohen Herren ist nicht gut Kirschen essen, sie spucken einem die Kerne ins Gesicht.“

Sprichwort, „dahin gehen, wo der Pfeffer wächst“

Auch „mach dich vom Acker“ oder schlicht „hau ab“. Man solle sich also weit entfernen. Pfeffer war, wie Zucker (siehe oben) ein Luxusgut. Es war zu damaliger Zeit ein exotisches Gewürz, das von weit her importiert werden musste. Damals kam der Pfeffer noch aus Indien und das war für die Zeit unfassbar weit entfernt. So war Pfeffer damals auch ein probates Zahlungsmittel – ähnlich wie Zucker – aber wertvoller als Gold. Das erklärt dann auch manch „gepfefferte Preise„.

Damals würzte das gemeine Volk mit Senf, da dieser heimisch war. Um den Gerichten eine Würze zu verleihen, hat man gern „seinen Senf dazu gegeben„.

Redewendungen - Sprichwort und Essen

Ins Fettnäpfchen treten – ganz schön peinlich

Dieses Sprichwort kommt ausnahmsweise mal nicht aus dem Mittelalter!

Sondern es entstand erst im 19. Jahrhundert. Es sind entweder Fettauffangnäpfchen gemeint, die unter abzuhängendem Räuchergut aufgestellt waren. Dieses Fett muss furchtbar gestunken haben und schnell ranzig gewesen sein. Ein versehentliches Hineintreten wäre also ekelhaft und schon recht peinlich gewesen.

Oder es sind damit Näpfe mit Fett an der Haustür gemeint, mit denen sich das lederne Schuhwerk regelmäßig gegen Regen imprägniert wurde. Auch dort möchte man nicht unbedacht hinein treten. Unangenehm ist es allemal.

Sprichwort „nicht das Wasser reichen können“

Wenn einer dem Anderen nicht ebenbürtig ist, kann man dem nicht das Wasser reichen. Woher kommt das?

Im Mittelalter aß man kaum mit Besteck. Ein Dolch zum Aufspießen, ein Löffel für die Suppe, das wars auch schon. Der Rest wurde mit den Fingern gegessen. Das können wir heute wieder tun, wenn wir Fastfood essen, oder mittelalterlich essen gehen wie hier in der Tafelrunde. Allerdings gehen wir nach solch einem Essen ins Bad und waschen uns die Hände.

Häusliche Redewendungen - Essen im Mittelalter

Damals war es aber so, dass man sich die Hände am Tisch wusch. Es ging ein Page herum, der zuerst den Adligen die Schüssel mit Wasser anbot, um sich die Hände zu reinigen. Ein niederer Angestellter, wie etwa ein Knecht, durfte gar nicht erst in den Speisesaal, geschweige denn, den hochgestellten Gästen das Wasser reichen.

Das waren unsere liebsten Sprichwort-Redwendungen in Bezug auf das Essen.

Ist bei euch „alles in Butter“ und nichts „wirft euch aus der Bahn„? Habt ihr das „Heft in der Hand“ auf eurem „Gang nach Canossa„? Wenn ihr ungeschoren davon gekommen“ seid, habt ihr wohl nochmal „Schwein gehabt„! Lasst uns euch hier mit dem „Lockvogel“ und dem „Pechvogel“ zu weiteren Artikeln über Redensarten locken…. Wir „drehen den Spieß um“ und „zeigen Flagge„! Wir „stecken unter einer Decke„, dafür legen wir unsere „Hand ins Feuer„…

Schaut euch doch unter „Trends“ unsere weiteren Artikel über Redewendungen, Sprichwort und Bedeutung an!

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